mit Magdalena Freckmann
In der kritischen Forschung über Antiziganismus wird viel über die Frage diskutiert, wie Antiziganismus im Verhältnis zu Antisemitismus und Rassismus einzuordnen ist, welche Ähnlichkeiten und Unterschiede also beispielsweise zwischen den stereotypen Bildern bestehen. Eine zentrales Gemeinsamkeit von Antisemitismus, Rassismus und Antiziganismus ist es, dass Menschen in Gruppen unterteilt werden und diesen Gruppen bestimmte Eigenschaften zugeschrieben werden. Die Identitäten und die Unterschiede zwischen konstruierten Menschengruppen, die so entstehen, sind vermeintlich eindeutig und unveränderlich. Im Antiziganismus kommt allerdings hinzu, dass den Betroffenen zugeschrieben wird, sie würden bestehende Identitätskategorien – wie etwa Nationalität, Religionszugehörigkeit oder die Geschlechterverhältnisse – infrage stellen und somit in ihrem Bestehen bedrohen. Dieses „Element der Nicht-Identität“, so argumentiert der Vortrag, stellt außerdem eine Gemeinsamkeit von Antiziganismus und Antisemitismus dar. Der Vortrag wird anhand einiger Beispiele Parallelen und Unterschiede zwischen antisemitischen und antiziganistischen Bildern diskutieren und der Frage nachgehen, wie die Stigmatisierung und Verfolgung von Juden_Jüdinnen und Menschen, die von Antiziganismus betroffen sind, mit gesellschaftlichen Zwängen und davon hervorgerufenen Ängsten zusammenhängen. Ihr seid herzlich willkommen, unabhängig davon, ob und wie viel ihr euch bislang mit Antiziganismus beschäftigt habt, und es wird ausreichend Raum für Fragen und Diskussion geben.
Magdalena Freckmann studiert im Master Interdisziplinäre Antisemitismusforschung an der TU Berlin und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Antiziganismus. Ihr Aufsatz „Das Element der Nicht-Identität im Antiziganismus“, beruhend auf ihrer Bachelorarbeit, ist im März in der Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung erschienen.